Fischaufstiegsanlage in Reinbek am Mühlenwehr
Lokalpolitik bricht EU-Recht
Alle Fachbehörden und das zuständige Ministerium MELUND sind sich einig: Die Fischaufstiegsanlage am Reinbeker Mühlenwehr muss kommen. Einzig die Reinbeker Lokalpolitik blockiert den Bau der Anlage; die Kosten explodieren. Die übergeordneten Behörden lassen die Reinbeker Kommunalpolitik gewähren, warten sie doch auf den blauen Brief aus Brüssel wegen der Nichterfüllung der Verpflichtungen der Wasserrahmenrichtlinie. Die Wasserrahmenrichtlinie, die einen guten Gewässerzustand für alle Gewässer zum Ziel hat, ist offensichtlich nicht so drängend. Das LLUR als oberste Fachbehörde für Naturschutz- und Gewässerschutz hat dieses Projekt mit der 1a-Priorität versehen, hilft aber nichts. Das Projekt steht außerdem auf der Maßnahmenliste für die weitere Entwicklung für das Flora-Fauna-Habitat Schutzgebiet Bille. Vergeblich.
Ein blauer Brief aus Brüssel ist auch mehr als gerechtfertigt, da sich die Reinbeker Kommunalpolitik per Grundsatzbeschluss gegen eine weitere Debatte um die Fischtreppe abschottet. Der BUND ist seit Langem in Kontakt mit verschiedenen Stellen um diesen gezielten Rechtsbruch durch die Stadt Reinbek zu beenden und endlich die Durchgängigkeit der Bille zu erreichen. Hamburg hat inzwischen seine Verpflichtungen zur Herstellung der Durchgängigkeit aller Hamburger Gewässer erfüllt. Aber diese Blockade macht auch alle Anlagen an der Bille und Nebenflüssen wie der schwarzen Au, oberhalb von Reinbek, ziemlich sinnlos.
Reinbek hat inzwischen langwierig und teuer die Sanierung der durch Hochwasser geschädigten Ufermauer auf Reinbeker Seite vollbracht. Die zeitraubenden Verkehrsbehinderungen sind der mangelnden Weitsichtigkeit der Reinbeker Kommunalpolitik geschuldet, die eben im Zuge des Baues der Aufstiegsanlage auch die Mauer schon längst problemärmer hätte sanieren können.
Fischaufstieg im Unterlauf der Bille
Im Unterlauf der Bille wurden von der Stadt Hamburg die Fischaufstiegsanlagen bereits realisiert. Leider ist die Bille in Bergedorf verrohrt und der Hauptabfluss des Wassers erfolgt nach dem Serrahner Wehr über den Schleusengraben zur Krapphofschleuse in die Dove-Elbe und weiter über die Tatenberger Schleuse in den tidebeeinflussten Bereich der Elbe.
Die Anlage in Bergedorf ist aus Cortenstahl, einer Stahlsorte, die gut im Wasserbereich eingesetzt werden kann und an die industrielle Vergangenheit von Bergedorf erinnern sollte. Die Aufstiegsanlage geriet kurz nach der Fertigstellung in die Kritik, als die Funktionsfähigkeit über ein Gutachten geprüft wurde. Die Zahl von 3 1/2 aufsteigenden Fischen pro Tag wurde von Presse und Fernsehen gerne kolportiert und von Kommunalpolitikern gerne aufgegriffen, um das Bauwerk zu kritisieren. Leider wurde dabei übersehen, dass die Anlagen billeabwärts noch nicht in Betrieb waren und eine Annahme der Aufstiegsanlage nach so kurzer Zeit ohnehin nicht zu erwarten war.
Letztes Hindernis in Hamburg ist die Tatenberger Schleuse, die wegen des Tidenganges eine spezielle Durchgangsanlage erhalten hat.