Kreisgruppe Stormarn

Zu Besuch im BUND-Biotop -WEIT WEG mitten in Glinde

Wenn man durch das Gatter in das Glinder Biotop tritt, dann lässt man die geraden, übersichtlichen Wege am Mühlenteich hinter sich, dann taucht man ein in eine andere, eigentümlich-urwüchsige Welt. Das Licht bricht sich seinen Weg durch das Geäst der hohen Bäume, die Geräusche aus der Ferne – eingesogen, verschluckt vom allseits pulsierenden Grün scheinen einer erwartungsvollen Stille zu weichen. Wir sind weit weg inmitten von Glinde.

Drei Mitglieder der BUND–Biotopgruppe Glinde führten am 2.9.22 durch das Biotop und erzählten dabei von ihrer Arbeit, von ihren Erlebnissen, von ihren Ideen und Überlegungen. Auf dem Weg rund um den großen See, der sich auf dem Grunde der ehemaligen Kiesgrube gebildet hat, faszinierte der enorme Strukturreichtum des Areals, der sich spannenderweise erst nach und nach uns Spaziergängern erschloss: neben dem großen See, der mit immer neuen Ausblicken vom Höhenpfad lockte, fanden sich auch noch versteckte, lichte und trockene Stellen mit Blühwiese und Streuobst, ebenso wie steile Hänge und schattige, feuchte Waldbereiche mit kleinen Tümpeln. Unsere Begleiter erzählten von den Dynamiken im Jahr, wenn im Frühjahr ganze Waldbereiche unter Wasser stehen und die wechselnden Wasserstände das Leben im Biotop bestimmen oder wenn der Sturm die Bäume, die sich auf Bauschutt gründen, umreißt, Wege verschüttet und andere Bereiche lichtet.

Fische haben sich über Flugbesatz im See angesiedelt, Amphibien bieten im Frühjahr ein Naturspektakel, der Reiher und der Eisvogel haben Einzug gehalten. Überall auf dem ganzen Weg war mit Benjeshecke (spezielle Totholzhecke), Insektenbehausung, Nistkästenpflege, Wegearbeiten die wohlwollenden, zupackend-schöpferischen Hände der Biotoppflegenden zu spüren, die wohl auch keine Mühen scheuen, sich immer aufs Neue gegen den fast übermächtigen invasiven Japanknöterich zu stellen, einzig um der Vielfalt im Biotop eine Chance zu geben.  

Als die Tour sich dem Ende näherte und das Gatter zur Außenwelt auftauchte, da haben alle Teilnehmer nochmal innegehalten, da ging von allen, so schien es, ein besonderes Dankeschön an unsere Begleitung.  

Die Biotop-Gruppe Glinde freut sich sehr, wenn sich Menschen für die Biotoppflege angesprochen fühlen und hat einen eigenen Flyer hierzu entworfen.

Botanischer Abendspaziergang im Billetal

Bei schönstem Sommerwetter machten sich am 17. August 2022 zwanzig Naturliebhaber unter der Führung des Biologen Dr. F. Ullrich von der BUND-Ortsgruppe Reinbek/Wentorf auf den Weg ins Billetal. Schon gleich am Treffpunkt Loddenallee gab es für die Teilnehmer*innen viel zu staunen, denn gerade auf der so verwaist und brachliegenden offenen Fläche des Parkplatzes vom Schützenverein hatte sich eine ganz eigene, dabei vielfältige und interessante Pflanzengemeinschaft etabliert, die der Gruppe die ökologische Bedeutung der immer seltener anzutreffenden Brachflächen im Siedlungsbereich vor Augen führte.  

Unser Spaziergang führte vorbei an dem kleinen Bruchwald, ein Lebensraum, der laut Exkursionsleiter, anders als ein nur temporär gefluteter Auwald, als permanent nasser sumpfiger Wald ganz eigene Bedingungen für eine darauf angepasste Pflanzen- und Tiergemeinschaft bietet.  

An dem Trockenstandort der Blühwiese an der Böge, die sowohl Bereiche mit hohen Grasständen sowie gleichermaßen lichte, gemähte Bereiche, in denen sich die lichthungrigen Wildblumen für eine Zweitblüte behaupten können, aufwies, machten wir Halt und Dr. Ullrich erklärte eindrücklich auch mit eigens angefertigten Fotos die Wechselwirkungen und Zusammenhänge zwischen den verschiedenen, im Billetal vorkommenden Insekten und ihrem Lebensraum.

An der Insektenburg vorbei ging es dann am Ufer der Bille mit seinem Feuchtwiesencharakter entlang wieder zurück zum Ausgangsort. Neben der enormen Pflanzenvielfalt beeindruckte vor allem die unglaublich große Artenkenntnis des Exkursionsleiters, der zu jeder Pflanze zahlreiche Details zu Ökologie, Verwendung, Historie, Verbreitung usw. parat hatte.

Auf kleinstem Raum war somit ein Kosmos an Vielfalt zu finden dank einem Naturführer, der seine Leidenschaft für die Wunder der Natur humorvoll und mit Herz zu vermitteln suchte.

Vögel beobachten im wilden Billetal

Auf verschlungenen Pfaden umgeben von zart aufblühender und vielfältiger Frühjahrsvegetation erkundeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der VHS/BUND-Exkursion am 30. April 2022 ausgerüstet mit Fernglas und guter Laune bei schönstem frühlingshaften Wetter von Aumühle und dem Mühlenteich startend entlang der Schwarzen Au und der Bille die vielfältige Vogelwelt mit dem BUND-Vogelexperten Dr. Volker Sokollek, der natürlich viele Informationen aber auch kleine interessante Anekdoten aus dem lokalen Vogelreich zu erzählen hatte.

Da brütete ein hoheitlich anmutender Höckerschwan im Mühlenteich – er hatte dem Blässhuhn das angefangene Nest streitig zu machen gewusst. Da hörten wir von der hier lebenden Skandinavischen Wasseramsel (zu erkennen an der weißen Brust), die jetzt hier ganzjährig ihr Quartier aufgeschlagen hatte. Ein besonderer und wohl Deutschland weit gesehen einzigartiger Bestand, so Volker Sokollek, und so waren Gruppe und Gruppenleiter umso begeisterter als Muttervogel und sogar Jungvogel entdeckt werden konnten. Die hübsche Gebirgsstelze mit fröhlich hüpfendem Flug faszinierte ebenso. Nach diesem ereignisreichen Auftakt ging es durch das idyllische Billetal zwischen Aumühle und Gut Silk. Immer wieder konnte man innehalten, entdeckte Kleiber und Buntspecht und lauschte dem vielfältigen Gesang der Vögel, den der Gruppenleiter beeindruckend zu interpretieren wusste, ob Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Singdrossel oder Eichelhäher. Die Flora mit aufbrechenden Farnen, großer Sternmiere, Gundermann, Sumpfdotterblume und gelbem Windröschen verzauberte zusammen mit der mäandernden Bille und dem ersten Grün der Bäume und rundete die Entdeckungstour in einem großen Farben- und Klangspiel ab. Ein Schmaus nicht nur für die Ohren, sondern auch für die Augen.

Auch die Gespräche über Sorgen nachlassender Artenvielfalt und der vielfältigen Anstrengungen von Naturschützern kamen nicht zu kurz und stimmten angesichts der den Gärten entflohenen Kirschlorbeerbüschen und des invasiven Japanknöterichs auf dem Nachhauseweg sehr nachdenklich.

Danke für diesen besonderen Vormittag.

Spaziergang in den Oher Tannen

Ende November trafen sich zehn interessierte Vogelfreunde und -freundinnen zu einer Exkursion, um einen kleinen Teil der ca. 180 Eigentumswohnungen (Vogelnistkästen) in den weit verzweigten Oher Tannen zu besichtigen. Sie waren von einer Handvoll Enthusiasten nummeriert, gereinigt, bewertet, kontrolliert und repariert worden. Der Chef dieser fleißigen Helfer ist Günter, der diesen Job seit über 25 Jahren macht und nun mit 85 Jahren einige Nachfolger/innen sucht, die er nach Kräften unterstützen wird.

Günter erzählte mit Witz und Esprit tolle Geschichten aus seiner langjährigen Erfahrung in den Oher Tannen, und nach kurzer Regenzeit traten dann auch zwei Reiterinnen auf den sonnenüberstrahlten Weg und ritten der Sonne davon. Ein tolles Bild wie aus dem Bilderbuch.

Den ganzen Weg über wurde gefachsimpelt, wie hoch die Nistkästen an die Bäume gehängt werden sollen und in welche Richtung. Sind Kästen aus Holz besser als aus Beton?  Wer wohnt eigentlich in den Kästen, die allesamt belegt sind?  Es war hochinteressant und nach zwei Stunden waren wir alle um etliche Informationen reicher. Danke an Günter, dass er sich die Zeit für uns genommen hat. Und Dank an Lennart, der diesen Spaziergang organisiert und diese für die Natur so wichtige Aufgabe übernommen hat. Interessierte helfende Hände melden sich gern unter reinbek@bund-stormarn.de