Kreisgruppe Stormarn

Knicks und Knickschutz in Stormarn

Knicks und Knickschutz in Stormarn

Knicks sind ein wesentlicher prägender Landschaftsbestandteil in Schleswig-Holstein und somit auch in Stormarn. Die Schutzwürdigkeit ist seit Langem unbestritten und es ist gemeinhin bekannt, dass Knicks einen wichtigen Beitrag zur Biotopvernetzung leisten und als Wander- und Leitkorridore für Tiere und Pflanzen dienen. Für den Erhalt sind sie regelmäßig zu pflegen, was mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden ist. Gerne wird hier gespart, was die ökologische Funktion schwer beeinträchtigen kann. 

Der BUND setzte sich schon von Gründung an für den Erhalt von Knicks ein und spricht mit Verantwortlichen auf Seiten der Behörden und Eigentümern. In der Vergangenheit  wurde gerne an gemeinsamen Pflegeeinsätzen bei manueller Knickpflege teilgenommen. Wiederholt haben sich BUND-Gruppen über die Jahre mit Knickkartierungen beschäftigt, die die aktuelle Situation der Knicks in der Landschaft dokumentieren.

Knicks im Außenbereich

Urspünglich war Schleswig-Holstein mit einem dichteren Knicknetz versehen als heute. Während es früher z. B. das Vieh auf der Weide halten sollte und damit ein dichter Knick überaus nützlich war, ist es in der heutigen Agrarlandschaft von den Landwirten nicht immer geliebt und wird als Produktionshindernis behandelt. Da Knicks aber gesetzlich geschützt sind, sind weite Teile des alten Netzes noch erhalten. Wenn man sich orientieren will, wie das alte Knicknetz ausgesehen hat, kann man auf dem Geodatenportal Stormarn die alte Preussische Landesaufnahme von 1878 einblenden. 

Während man so den quantitativen Verlust gut nachvollziehen kann, ist der qualitative Verlust weniger offensichtlich. Knicks gelten als mögliche Biotope von tausenden Tier- und Pflanzenarten. Aber dies galt auch schon früher nur, wenn Knicks aus allen Landesteilen mit unterschiedlichsten Boden-, Vegetations und Gehölzen zusammengerechnet wurden. Artenreiche Knicks sind in der Feldmark selten geworden. Während die Pflege relativ stark reglementiert ist, ist die Eutrophierung von Knicks desaströs für die krautigen Pflanzen, Moose und Flechten und natürlich die vielen Tierarten, die auf einen solchen Unterwuchs angewiesen sind.

Trotzdem stellen auch in der heutigen Zeit Knicks eine starke Bereicherung in der artenarmen Agrarlandschaft dar und sichern  die Existenz von vielen Arten, und sei es nur als Transitstrecke.

Ein schöner Knick hauptsächlich aus Schlehen

Knicks im Innenbereich

Gut geschützt oder gern "umgenutzt"?

Wenn man in alte Karten schaut kann man erkennen, dass sich die Knicknetze auch über das heutige Siedlungsgebiet erstrecken. In heutigen Karten sind bestehende Knicks nicht immer eingetragen, trotzdem sind sie nach den Bestimmungen des Ministerium gleichwertig im Schutzstatus wie die Knicks in der freien Landschaft. Während das Ringen von Naturschutz und Landwirtschaft um die gute Pflege von Knicks hinreichend bekannt ist, sind die Knicks im Innenbereich weniger im Fokus. Sie sind als  ökologische Vernetzungsstrukturen innerhalb von Siedlungsgebieten unerlässlich, sind aber auch hier häufig in schlechtem Zustand. Zum Beispiel leiden auch sie unter Eutrophierung, weil Gartenabfälle dort entsorgt werden. Auch hier müssen einige Dinge unterlassen werden und sie müssen richtig gepflegt werden.

Beispiele von geschädigten Knicks

Knicks als Ausgleich

... schon vergessen?

Die Anlage von Knicks wird im Rahmen von Bauleitplanverfahren zum Ausgleich von Eingriffen in die Natur gerne geplant. Allerdings sind neben dem Aufschieben eines Walles und dem ersten Anpflanzen von Gehölzen noch weitere Maßnahmen erforderlich, um daraus tatsächlich einen funktionsfähigen Knick zu machen. Schnell können die jungen Gehöze zu Opfern von Verbiss werden oder angesichts der trocknen Sommer einfach vertrocknen, besonders wenn das Ausgangsmaterial des Knickwalls hohe Sandanteile enthält. Ein Ausgleich für einen ernsten Eingriff in die Natur erfolgt so nicht. Aufgrund mangelnder Kontrolle und fehlender Nachbesserung sind auch neue Knicks oft in einem schlechten Zustand und bleiben ein Wall mit krautigen Pflanzen.

Infos & Bilder gesucht

Sie können Knicks helfen!

Der BUND sucht immer aktuelle Bilder von guten und schlechten Knicks. Oder von tierischen Knickbewohnern. Wir wüßten gerne über den Zustand der Knicks im Kreis besser Bescheid. Bitte haben Sie aber Verständnis, wenn wir nicht auf jede Anfrage reagieren oder keine Ortsbesichtigung machen, unsere Kapazitäten sind beschränkt. Kontakt siehe oben.

Kontakt

BUND-Stormarn


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BUND Knickkartierung S-H 2016

Der AK Naturschutz des BUND hat 2016 eine Knickkartierung durchgeführt, wo es darum ging, zu überprüfen ob der letzte Knickerlass denn richtig greift.

Das Ergebnis kann immer noch nicht so recht zufriedenstellen.

BUND Knickkartierung 2016